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Sonntag, 24. Juli 2011

Vampir Buch Dings

Vor einigen Wochen las ich auf einem Blog als Leseempfehlung über die Bücherreihe "House of Night". Bei mir ist das mit dem Lesen sehr unterschiedlich, mal gibt es Phasen in denen ich sehr viel und gerne lese, und dann ebbt das völlig ab. Ich glaube das hat auch vielleicht ein wenig damit zu tun, wie viel ich berufsbedingt lesen muss, ab einem gewissen Punkt mag ich dann keine Buchstaben mehr sehen ;-)

Jedenfalls, ich war neugierig geworden und hab mich mal gleich ein wenig über die Bücher informiert. In einer Rezension hieß es dann, es wäre wie eine Mischung aus Harry Potter und Twiglight nur mit (mehr) Erotik.
Vermutlich war genau das der Satz, der mich zum Fehlkauf getrieben hat. Ich liebe Harry Potter. Twilight ist mir zu Teeny-mäßig. Aus dem Satz schloss ich aber Folgendes: Nun gut, die Vampire wie in Twilight, der Aufbau wie HP, und das ganze noch erotisch (und Alter ich mein, das ist bei Vampiren ja nun wirklich nicht schwer umzusetzen möchte man meinen, oder!?) - cool, muss ich haben.

Zuerst: Nein, ich glaube wirklich nicht dass ich sonderlich "verdorben" bin. Nein, ich habe es mir nicht als erotische Abend-Lektüre gekauft, und auch wenn ich es mag, wenn sich Bücher ein Stück weit an Realität orientieren, und daher auch solche Dinge ihren natürlichen *Platz* haben, bringen mich auch gute völlig un-erotische Buchserien wie Harry Potter zum Ausflippen. Soviel also mal vorneweg.
Aber das Buch hat mir bereits nach wenigen Seiten meine normalerweise geduldigen Nerven gezogen. Vielleicht hätte ich es wissen können. Erotische Zeilen, von 2 Amerikanerinnen geschrieben, eine davon Lehrerin? Irgendwer ne Assoziation vielleicht? *seufz*
Nun, die erste solche Szene... Die Protagonisten sieht zufälligweise ein Päärchen in einem dunklen Gang rumstehen. Nach viel Drumherumgelaber konnte ich den Inhalt erahnen: sie wollte ihm einen Blo.wj.ob angedeihen lassen, den er abgelehnte und ihr zu verstehen gab sie solle sich verziehen.
Die Autorinnen waren über viele Absätze nicht dazu in der Lage, es über die Lippen zu bringen (ja ich bin mir dessen bewusst wie unpassend passend diese Wortwahl jetzt war). Ich wusste zeitweise nicht ob das Mädl nun nen Knicks vor dem Jungen gemacht hat, und selbiger überhaupt den Hosenstall offen hatte - keine Ahnung! Erotik hatte die Beschreibung ungefähr soviel wie die deutsche Bundeskanzlerin ausstrahlt. Angst vorm eigenen Mut, liebe Autorinnen? Also bitte, ich finde für solche Szenen gilt.. Entweder schreiben, dann aber richtig, oder einfach lassen, es zwingt einen ja niemand dazu. Herrje.

Aber damit nicht genug, es wurde sich seitenlang dramatisch und pseudo-etho-moralisch darüber ergangen (während der Szene und auch noch lang im Folgenden), dass sowas ja iiieh-pfuiii-bääh sei, ein anständiges Mädchen/Frau sowas Ekeliges nicht macht und überhaupt ist sowas ja total entwürdigend.
An der Stelle muss ich den Text zitieren, denn ich hab erstmal nicht genau verstanden, wie er gemeint war.... (die vielen Punkte da wo sie nicht hin gehören sind von mir, um google abzulenken *g*)

"Yes, I was aware of the whole ora.l se.x thing. I doubt if there's a teenager alive in America today who isn't aware that most of the adult public think we're giving guys blo.w jobs like they used to give guys gum (or maybe more appropriately suckers). Okay, that's just bullshit, and it's always made me mad. Of course there are girls who think it's "cool" to give guys head. Uh, they're wrong. Those of us with functioning brains know that it is not cool to be used like that." 
- Cast, P.C. & Cast, K. (2007): Marked. A house of night novel. New York: St.Martin's Griffin. p.59.

Falls euch grade beim Schreib-Stil schlecht wurde, dazu komm ich später.
Ich hab nicht verstanden, woher in diesem Abschnitt plötzlich das Mitleid mit Männern kam. Mein erster Gedanke: häh, used like that? (In der Szene versucht das Mädl natürlich den Jungen zu verführen und an sich zu "binden") So schlimm werdens die Männer wohl ned finden oder? Ich meine, jaaaa, als Mann gibt man sich schon in eine sehr unterwürfige Rolle, aber....? *grübel*

Bis mir plötzlich aufging, dass die damit die Frauen, die es ausführen, meinen. Aaaahssoooo! Also, alle die Hirn haben lassen sich nicht dazu runter. Weckt so ein dämlicher Spruch nur in mir Aggressionen??
Meine lieben "feministisch" angehauchten Autorinnen: Habt genug Arsch in der Hose um zuzugeben, dass es nicht global allen Frauen Spaß macht, bzw. sie sich für so eine se.x.uell-altruistische Handlung nicht dazu überwinden möchten etwas Derartiges zu tun. Es ist zumindest offensichtlich, dass es euch keine Freude bereitet bzw nicht nach eurem Geschmack (höhö) ist. Das kann man auch einfach zugeben, man muss nicht behaupten dass man das bloß wegen "benutzt werden" Assoziationen ablehnt und nur Leute ohne Hirn das anders sehen. Ich bitte euch. Gäähn.

Ich hatte da streckenweise das Gefühl, sie wollen einem die Protagonistin, deren Gedanken hier ja geschrieben werden, ein wenig unsympathisch machen. Sonst kommt die Gute aber so glorreich rüber (*schnaaarch*) dass ich das für nicht wahrscheinlich halte, und tatsächlich davon ausgehe wir lesen hier die Einstellung der Autorinnen. Was das Ganze aber nur verschlimmert.. Nun, nachdem ich das erste Buch fertig gelesen habe, drückt sich mir eine andere Intention aufs Auge: die Autoren wollen den Leser erziehen. Sie sagen, mit erhobenem Finger "du darfst das und das und das nicht machen das tut man nicht das is pfui mach das bloß nicht", wollen es aber nicht so sagen sonst macht mans ja nicht. Also stecken sie all diese Sätze und Gedanken in eine "totaaal coole" Hauptperson, der man ja dann schließlich alles nachmachen möchte. Kübel, bitte.

Hab ich schon über den Stil geschrieben? Nein? Gut, das lass ich... sonst wirds zu lange.

Bleibt als letzter Punkt, nachdem ich Schreibstil und Intention der Autoren zum Würgen finde, die Handlung an sich. 
Ja, scheißn, würde ich sagen - verzeiht mir. Die Idee dahinter, nun, die find ich äußerst reizvoll. Nein, da ist nichts, was nicht so oder so schonmal irgendwo vorkam, aber die Zusammensetzung gefällt mir. Es ist durchaus so, dass ich mich in meiner Phantasie während des Lesens gerne in diese Welt mitnehmen lassen würde, was leider etwas schwierig wird da mich oben genannte Kritikpunkte so abstoßen. Ich wünschte wirklich jemand würde das alles lesen, und alles in ein gscheites Buch schreiben. Denn... dummerweise, ich wüsste gerne wies weitergeht.

Nun, nicht dass das sehr rätselhaft wäre. Eigentlich kann man sich sehr sicher sein, was passiert. Ich will nicht spoilern (und kann auch nicht, da ich ja noch nicht weitergelesen habe), aber.. Folgendes ist (für mich) fix:
1. die "tolle schillernde Mentorin" ist die beste Kandidatin für einen End- oder zumindest Elite-Boss. Die is böse. Ganz ganz böse.  
2. Einer der Freunde wird sterben. Nicht der Schw.ule, denn an dem muss uns die Autorin die Homophobie austreiben. Ich tippe spontan auf eine der Zwillinge.
3. die Assi-"Konkurrentin", die ist gar nicht so böse. Die wird noch ganz kuschelig. Naja, so pseudo-fies, aber kuschelig und in tiefster Seele ja doch... gut. Da wir aber nicht bei Mila Superstar sind wird sie (hoff ich mal!?) sicher nicht ihre neue beste Freundin werden, das wäre gar zu platt. Daher wird sie vermutlich einen dramatischen "ich-hab-euch-alle-gerettet"-Abgang hinlegen.

Edit: Das hab ich vor etwa 1,5 Wochen angefangen vorzubloggen, in der letzten Arbeitswoche aber das nächste Buch gelesen (man ist da wirklich ratzfatz durch). Ich werd daher jetzt nicht ergänzen wo ich Recht oder Unrecht hatte, aber ich füge hinzu:
4. Die siebzigstrillionen Beziehungs-Freunde die sie hat beginnen mich zu nerven. 

Damit komme ich zu meinem Fazit:
Irgendwie wünsche ich mir, ich hätte nicht angefangen zu lesen. Oder ich hätte mir nicht gleich die ersten 4 Bände als Box gekauft, weil ich mir so sicher war nach den ganzen Lobhuddeleien. Oh, crap. Ich will.. hm, es lesen und gleichzeitig auch nicht. Vermutlich les ich die 4 die ich hab und dann Schluss, aber an der Stelle muss ich ganz klar eine KaufENTfehlung aussprechen. Brrr...

9 Kommentare:

  1. Also da muss ich doch mal meinen Senf dazugeben.
    Die Autorinnen schreiben nicht, dass ein Blow Job schlecht ist.
    Man muss das ganze im Zusammenhang sehen.
    Sie macht das nicht, weil es ihr Spaß macht, sondern weil sie ihn als Freund behalten will.
    Und außerdem macht sie es nicht irgendwo privat, sondern auf einem Gang mitten in der Schule.
    Also bitte... Das man das nicht gut findet, ist doch klar...

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  2. Mir war... leider klar, dass das als Argument kommen würde, und ich wollte dann doch nicht einen ganzen Artikel nur um dieses Thema kreisen lassen.

    Mich stört der moralische Aspekt der Handlung per se, losgelöst der selbstverständlich saudämlichen Aktion der Szene. Diese Haltung zieht sich auch durch den Rest des (zumindest ersten) Buches. Das Ganze kommt eben sehr "pädagogisierend" rüber, und das stört mich eben enorm.

    Aber wie bei Büchern im Allgemeinen ist das natürlich Geschmackssache ;-)

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  3. das buch hab ich auch gelesen und war auch enttäuscht -.- dann hab ich allerdings ( keine ahnung warum) das zweite gelesen und war positiv überrascht :)
    naja, aber hier hab ich einen kleinen lese tipp für dich: Blutrote Küsse :)
    ein wunderbarer action-vampir roman, mit garantierter erotik ;)

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  4. Hihi, ich musste ein bisschen schmunzeln als ich deinen Post gelesen habe :) So ähnlich erging es mir mit (schlagt mich ruhig) Twilight. Ich habe alle Bücher aus Amüsement und Neugierde auf das Ende gelesen, habe aber auch geflucht und die Augen gerollt ob der 'Logik' und 'Moral' etc.pp.
    Ich kann Bücher und Filme mit diesen typischen erhobenen Zeigefingern nicht ausstehen, die einem eine bestimmte Meinung aufzwingen wollen. Und wer nicht über s.e.x sprechen (bzw. schreiben) kann, soll es doch bitte gleich lassen. Hin und wieder ist es trotzdem lustig, sich so einen Schmarrn anzutun ;)

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  5. *liegt lachend am Boden* Also ich werd sicher nicht diejenige sein welche es umschreibt, da ich es dazu wohl erst lesen müssen, und du kennst mein Durchhaltevermögen bei Büchern die mich nerven bestimmt noch aus der Schule. Gibts eigentlich Vampirbücher die sinnvoll sind? Anne Rice kenn ich ja auch nur dem Namen nach, aber daran könnte man sich wohl mal wagen.

    Ansonsten spreche ich hier nochmal schriflich meine Empfehlung aus Chronicles/Legends of the Raven von James Barclay. Liest sich affenschnell, die Hauptfiguren sind sehr glaubwürdig und ganz und gar nicht durch und durch gut (oder böse), und was ich noch gar nicht gesagt hab: Wie in der Welt Magie praktiziert wird und funktioniert ist so dass man sagen kann es hat Logik, aber wenn man versucht darüber nachzudenken bekommt man Kopfweh. Vielleicht schreib ich ja mal ne Rezension wenn mich was beißt.

    Ach ja, zu deiner Protagonistin google dir mal den Begriff Mary Sue ;)

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  6. Danke! Durch deinen Beitrag, wurde mir bestätigt, das es gut war das Buch nicht zu kaufen! Ich hattte schon das ein oder andere über den Schreibstil gehört und im deutschen soll er noch schlechter sein.
    LG

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  7. Das Gefährliche daran, über ein Buch zu schreiben, ist, egal ob ich es verreiße oder huldige, ... ich bekomme Buchtipps. Die waren eigentlich immer super. Und ich brauch neue Billys... *seufz*
    Aber das ist Jammern auf hohem Niveau *g*

    Gute Vampirbücher? Paradoxerweise dünn gesäht. Die klassische Anne (Teil 1) hab ich, kann ich dir mal mitbringen.
    Ein wenig reizt mich ja auch die Buchform zur Serie "True Blood". Ich fand die Serie echt interessant, mochte nur die Hauptdarstellerin nicht, weil die gar so hohl-doof rüberkommt. Der Vampir aber... mmhhh.... Übrigens, da auch mit Erotik (zwingt sich bei Vampirstories irgendwie fast auch), und auch ganz und gar nicht zurückhaltend, aber vielleicht grade dadurch stellenweise etwas.. künstlich-befremdend. Aber das liegt möglicherweise auch an der Verfilmung. Alles in allem - es lockt!
    Twilight hab ich nicht gelesen, und werd ich vermutlich auch nicht.

    Wegen deutsch-englisch: Ich denke das ist generell fast immer so, ein Buch/Stil wird mit der Übersetzung halt nicht besser. Wenn möglich les ich daher immer das Original, damit fahr ich ganz gut...

    Bin überrascht, dass es doch so viele gibt die House of Night auch nicht toll finde, ich hatte damit gerechnet für den Post mit faulen Tomaten beworfen zu werden ;-D (Aber dennoch, Geschmack ist subjektiv, wer sie mag darf froh sein Bücher mit soo schönen Cover im Regal zu haben - ja, wirklich *hachz*)

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  8. Klingt ja sehr "amerikanisch" was du da liest.
    Bei den Sex-Szenen finde ich den GRRM-Zugang am besten: Wenn schon, dann richtig, frei nach dem Motto "Sex ist nur dann schmutzig wenn er richtig gemacht wird" ;)
    Versteht mich nicht falsch, Bücher/Filme kommen auch wunderbar ohne aus, aber wenn schon dann kanns auch gerne mal zur Sache gehn, besser als so pseudo-moralisches "Drumherumgetanze".

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  9. Da geb ich dir recht!
    Ja, das stimmt schon.. es nervt ein wenig beim Lesen zu merken, die Autorin würd gern aber traut sich dann doch nicht.. *seufz* Gut, vielleicht ändert sich das im Buch noch, aber bisher waren alle Szenen so.. "verhatscht" irgendwie.
    Gut, dass ich jetzt im Urlaub Zeit für den Martin-Wälzer hab :D

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