Vor einigen Wochen las ich auf einem Blog als Leseempfehlung über die Bücherreihe "House of Night". Bei mir ist das mit dem Lesen sehr unterschiedlich, mal gibt es Phasen in denen ich sehr viel und gerne lese, und dann ebbt das völlig ab. Ich glaube das hat auch vielleicht ein wenig damit zu tun, wie viel ich berufsbedingt lesen muss, ab einem gewissen Punkt mag ich dann keine Buchstaben mehr sehen ;-)
Jedenfalls, ich war neugierig geworden und hab mich mal gleich ein wenig über die Bücher informiert. In einer Rezension hieß es dann, es wäre wie eine Mischung aus Harry Potter und Twiglight nur mit (mehr) Erotik.
Vermutlich war genau das der Satz, der mich zum Fehlkauf getrieben hat. Ich liebe Harry Potter. Twilight ist mir zu Teeny-mäßig. Aus dem Satz schloss ich aber Folgendes: Nun gut, die Vampire wie in Twilight, der Aufbau wie HP, und das ganze noch erotisch (und Alter ich mein, das ist bei Vampiren ja nun wirklich nicht schwer umzusetzen möchte man meinen, oder!?) - cool, muss ich haben.
Zuerst: Nein, ich glaube wirklich nicht dass ich sonderlich "verdorben" bin. Nein, ich habe es mir nicht als erotische Abend-Lektüre gekauft, und auch wenn ich es mag, wenn sich Bücher ein Stück weit an Realität orientieren, und daher auch solche Dinge ihren natürlichen *Platz* haben, bringen mich auch gute völlig un-erotische Buchserien wie Harry Potter zum Ausflippen. Soviel also mal vorneweg.
Aber das Buch hat mir bereits nach wenigen Seiten meine normalerweise geduldigen Nerven gezogen. Vielleicht hätte ich es wissen können. Erotische Zeilen, von 2 Amerikanerinnen geschrieben, eine davon Lehrerin? Irgendwer ne Assoziation vielleicht? *seufz*
Nun, die erste solche Szene... Die Protagonisten sieht zufälligweise ein Päärchen in einem dunklen Gang rumstehen. Nach viel Drumherumgelaber konnte ich den Inhalt erahnen: sie wollte ihm einen Blo.wj.ob angedeihen lassen, den er abgelehnte und ihr zu verstehen gab sie solle sich verziehen.
Die Autorinnen waren über viele Absätze nicht dazu in der Lage, es über die Lippen zu bringen (ja ich bin mir dessen bewusst wie unpassend passend diese Wortwahl jetzt war). Ich wusste zeitweise nicht ob das Mädl nun nen Knicks vor dem Jungen gemacht hat, und selbiger überhaupt den Hosenstall offen hatte - keine Ahnung! Erotik hatte die Beschreibung ungefähr soviel wie die deutsche Bundeskanzlerin ausstrahlt. Angst vorm eigenen Mut, liebe Autorinnen? Also bitte, ich finde für solche Szenen gilt.. Entweder schreiben, dann aber richtig, oder einfach lassen, es zwingt einen ja niemand dazu. Herrje.
Aber damit nicht genug, es wurde sich seitenlang dramatisch und pseudo-etho-moralisch darüber ergangen (während der Szene und auch noch lang im Folgenden), dass sowas ja iiieh-pfuiii-bääh sei, ein anständiges Mädchen/Frau sowas Ekeliges nicht macht und überhaupt ist sowas ja total entwürdigend.
An der Stelle muss ich den Text zitieren, denn ich hab erstmal nicht genau verstanden, wie er gemeint war.... (die vielen Punkte da wo sie nicht hin gehören sind von mir, um google abzulenken *g*)
"Yes, I was aware of the whole ora.l se.x thing. I doubt if there's a teenager alive in America today who isn't aware that most of the adult public think we're giving guys blo.w jobs like they used to give guys gum (or maybe more appropriately suckers). Okay, that's just bullshit, and it's always made me mad. Of course there are girls who think it's "cool" to give guys head. Uh, they're wrong. Those of us with functioning brains know that it is not cool to be used like that."
- Cast, P.C. & Cast, K. (2007): Marked. A house of night novel. New York: St.Martin's Griffin. p.59.
Falls euch grade beim Schreib-Stil schlecht wurde, dazu komm ich später.
Ich hab nicht verstanden, woher in diesem Abschnitt plötzlich das Mitleid mit Männern kam. Mein erster Gedanke: häh, used like that? (In der Szene versucht das Mädl natürlich den Jungen zu verführen und an sich zu "binden") So schlimm werdens die Männer wohl ned finden oder? Ich meine, jaaaa, als Mann gibt man sich schon in eine sehr unterwürfige Rolle, aber....? *grübel*
Bis mir plötzlich aufging, dass die damit die Frauen, die es ausführen, meinen. Aaaahssoooo! Also, alle die Hirn haben lassen sich nicht dazu runter. Weckt so ein dämlicher Spruch nur in mir Aggressionen??
Meine lieben "feministisch" angehauchten Autorinnen: Habt genug Arsch in der Hose um zuzugeben, dass es nicht global allen Frauen Spaß macht, bzw. sie sich für so eine se.x.uell-altruistische Handlung nicht dazu überwinden möchten etwas Derartiges zu tun. Es ist zumindest offensichtlich, dass es euch keine Freude bereitet bzw nicht nach eurem Geschmack (höhö) ist. Das kann man auch einfach zugeben, man muss nicht behaupten dass man das bloß wegen "benutzt werden" Assoziationen ablehnt und nur Leute ohne Hirn das anders sehen. Ich bitte euch. Gäähn.
Ich hatte da streckenweise das Gefühl, sie wollen einem die Protagonistin, deren Gedanken hier ja geschrieben werden, ein wenig unsympathisch machen. Sonst kommt die Gute aber so glorreich rüber (*schnaaarch*) dass ich das für nicht wahrscheinlich halte, und tatsächlich davon ausgehe wir lesen hier die Einstellung der Autorinnen. Was das Ganze aber nur verschlimmert.. Nun, nachdem ich das erste Buch fertig gelesen habe, drückt sich mir eine andere Intention aufs Auge: die Autoren wollen den Leser erziehen. Sie sagen, mit erhobenem Finger "du darfst das und das und das nicht machen das tut man nicht das is pfui mach das bloß nicht", wollen es aber nicht so sagen sonst macht mans ja nicht. Also stecken sie all diese Sätze und Gedanken in eine "totaaal coole" Hauptperson, der man ja dann schließlich alles nachmachen möchte. Kübel, bitte.
Hab ich schon über den Stil geschrieben? Nein? Gut, das lass ich... sonst wirds zu lange.
Bleibt als letzter Punkt, nachdem ich Schreibstil und Intention der Autoren zum Würgen finde, die Handlung an sich.
Ja, scheißn, würde ich sagen - verzeiht mir. Die Idee dahinter, nun, die find ich äußerst reizvoll. Nein, da ist nichts, was nicht so oder so schonmal irgendwo vorkam, aber die Zusammensetzung gefällt mir. Es ist durchaus so, dass ich mich in meiner Phantasie während des Lesens gerne in diese Welt mitnehmen lassen würde, was leider etwas schwierig wird da mich oben genannte Kritikpunkte so abstoßen. Ich wünschte wirklich jemand würde das alles lesen, und alles in ein gscheites Buch schreiben. Denn... dummerweise, ich wüsste gerne wies weitergeht.
Nun, nicht dass das sehr rätselhaft wäre. Eigentlich kann man sich sehr sicher sein, was passiert. Ich will nicht spoilern (und kann auch nicht, da ich ja noch nicht weitergelesen habe), aber.. Folgendes ist (für mich) fix:
1. die "tolle schillernde Mentorin" ist die beste Kandidatin für einen End- oder zumindest Elite-Boss. Die is böse. Ganz ganz böse.
2. Einer der Freunde wird sterben. Nicht der Schw.ule, denn an dem muss uns die Autorin die Homophobie austreiben. Ich tippe spontan auf eine der Zwillinge.
3. die Assi-"Konkurrentin", die ist gar nicht so böse. Die wird noch ganz kuschelig. Naja, so pseudo-fies, aber kuschelig und in tiefster Seele ja doch... gut. Da wir aber nicht bei Mila Superstar sind wird sie (hoff ich mal!?) sicher nicht ihre neue beste Freundin werden, das wäre gar zu platt. Daher wird sie vermutlich einen dramatischen "ich-hab-euch-alle-gerettet"-Abgang hinlegen.
Edit: Das hab ich vor etwa 1,5 Wochen angefangen vorzubloggen, in der letzten Arbeitswoche aber das nächste Buch gelesen (man ist da wirklich ratzfatz durch). Ich werd daher jetzt nicht ergänzen wo ich Recht oder Unrecht hatte, aber ich füge hinzu:
4. Die siebzigstrillionen Beziehungs-Freunde die sie hat beginnen mich zu nerven.
Damit komme ich zu meinem Fazit:
Irgendwie wünsche ich mir, ich hätte nicht angefangen zu lesen. Oder ich hätte mir nicht gleich die ersten 4 Bände als Box gekauft, weil ich mir so sicher war nach den ganzen Lobhuddeleien. Oh, crap. Ich will.. hm, es lesen und gleichzeitig auch nicht. Vermutlich les ich die 4 die ich hab und dann Schluss, aber an der Stelle muss ich ganz klar eine KaufENTfehlung aussprechen. Brrr...