Sonntag, 1. August 2010

Zeitreise

Heute poste ich mal was, das vor mittlerweile gut 10 Jahren entstanden ist und ich vor kurzem erneut "ausgegraben" hab. Mit 15, das war so etwa die Zeit, in der sich meine Idee, vielleicht doch Psychologie zu studieren in ein festes Vorhaben gewandelt hat. Jedenfalls... damals gingen mir eben einige philosophische Fragen dazu durch den Kopf, etwa die Schuldfrage für Fehlverhalten im Zuge diverser psychischer Störungsbilder. Und auch wenn ich heute natürlich eine andere sprachliche Form für diese Gedanken finden würde, so fand ichs dennoch interessant, dass jetzt nach dem Studium und bald 2 Jahren Berufserfahrung mich diese Fragen dennoch im Alltag begleiten.

Naja, wie dem auch sei... hier ist der Text von damals:




ODI ET AMO

Odi et amo. (Ich hasse und liebe.)                                
Quare id faciam, (Warum ich das tue, )              
Fortasse requiris. (wirst du vielleicht fragen.)                
Nescio. (Ich weiß es nicht.)                  
Sed fieri sentio (Aber ich fühle dass es geschieht)
Et excrucior. (und ich leide.)
Ah.           


ODI.. (ich hasse)
Alleine. Dunkel. Stille. Wie schön.. Totale Stille, kein Geräusch, kein Vogel, der singt, keine Grille, niemand schreit. Noch nicht. Wer auch? Um ein Uhr morgens?
Es ist kühl hier im Zimmer: Im Februar heizen sie hier nicht mehr. Wozu auch? Eigentlich bin ich müde, aber ich will nicht schlafen. Ich muss wach bleiben, wach bleiben! Ja nicht einschlafen! Ich muss müde sein, müder werden. Ich darf erst am Tag einschlafen. Ich bin ein Tier. Jawohl, ein Tier. Deshalb bin ich auch hier: weil ich ein Tier bin. Menschen sperrt man nicht in stille, kalte, einsame Räume. Nur Tiere. Ich bin ein Tier. Welches? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich es hasse. Ich habe noch nie so gehasst wie jetzt. Nicht mal damals. Als ich... aber da war ich noch ein Mensch, jetzt bin ich ein Tier. Oder war ich es damals auch schon? Oder wurde ich da eins? Oder kam ich schon als Monster auf die Welt? Ich weiß es nicht. Nicht mehr. Ich glaube, ich wusste es einmal, aber ich bin mir nicht sicher; nicht mehr. Hier kann man sich nicht sicher sein. Hier sind alle Tiere, Monster, ohne Gefühle, ohne Verstand. Und solche sind sich nicht sicher. 2.15h. Noch sechs Stunden. Bleib wach, bleib wach! wenn ich nicht so müde wäre... Aber Tiere werden nicht einfach müde. Ich werde wach bleiben. So lang ich will. Ich muss bis acht Uhr wollen. Da werden sie alle wach. Und schreien. Ich hasse es. Ich hasse hier alles. Sogar das Bett. Die Decke ist zu kurz. Meine Füße sind schon ganz kalt. Vor allem die rechte große Zehe, die ist schon am längsten hier an der kühlen Luft. Aber das ist wohl nicht weiters verwunderlich für einen Mann meines....Wie alt bin ich eigentlich? Und wie lang bin ich schon hier? Kurz oder lange? Ich habe mein Zeitgefühl verloren. 10 Jahre? 20 Jahre? 30, 40, 50, 100 Jahre? Ich weiß es nicht mehr, ich weiß gar nichts. Aber das macht nichts, nicht hier. Hier ist es egal, alles egal, vor allem ich. Außerdem haben Tiere kein Zeitgefühl, und ich bin ein Tier.
Ich glaube, ich werde gleich einschlafen. Aber ich darf nicht, ich will nicht. Doch andererseits... Tiere haben keinen eigenen Willen. Darum kann man sie auch gegen ihren Willen einsperren, weil sie keinen haben. Also muss es wohl stimmen, dass ich ein Tier bin...

...ET... (und)
Oh nein, ich bin eingeschlafen. Sie schreien, sie schreien, sie schreien. Jeden Tag, jede Woche, jedes Monat, jedes Jahr, immer, immer wieder. Wie wilde Tiere. Ich kann ihnen sagen, was ich will, sie hören mich nicht. Ich habe aufgehört zu reden, ich gebe nur manchmal Laute von mir. Meistens verstehen sie mich, manchmal auch nicht, aber das macht mir nichts. Mir ist hier alles egal. Jeden Tag.
Jetzt ist es hell. Zu hell.  Um acht Uhr, pünktlich, gehen im ganzen Haus die Lichter an. Und am Abend um neun Uhr aus. Sie sind grell, es tut weh wenn man zu lange hinschaut. Der Spiegel ist genau gegenüber von meinem Bett. Meinem Bett? Nein, hier gehört nichts mir. Überall sind Aufkleber, auf denen steht: "Eigentum der Anstalt für psychiatrische Notfälle" Hm, als ich hier ankam, habe ich darüber nachgedacht. Ein Notfall? Ich? Ich bin doch bloß ein Tier... Aber wahrscheinlich deshalb.  Nein, ich weiß dass ich nicht immer ein Tier war, zumindest glaube ich das. Da kommt schon die Schwester. Mit dem Frühstück. Sie sagt, heute habe ich Besuch. Ich soll in die Empfangshalle gehen, wenn ich fertig bin. Ich schlinge alles hinunter. Ein Stück Brot, Margarine, und Tee. Ohne Zucker.
In der Halle sitzt jemand auf dem Sofa. Er wartet. Auf mich? Ich setze mich zu ihm, vielleicht sagt er etwas. Ja, er sagt, er ist mein Sohn. Nein, ich kenne ihn nicht, aber ich werde ihm zuhören. Er erzählt mir eine Geschichte. Von einem Mann. Er hat seine Frau erstochen. Und weil er böse war, ist er jetzt eingesperrt. Ich bin auch eingesperrt. Ob ich ihn wohl kenne? Ob er auch hier ist, bei uns? Vielleicht werde ich ihn einmal suchen gehen. Warum bin ich eigentlich hier? Ich weiß es nicht. Aber ich glaube, ich wusste es gestern -oder heute- noch. Aber ich bin mir nicht sicher. Der junge Mann hat mich gerade etwas gefragt. Aber ich weiß nicht, was, ich habe ihm nicht zugehört. Ob ich überhaupt noch verstehe, was man mir sagt? Nicht immer. Aber auch das ist egal. Er wird zornig, glaube ich. Aber ich will nicht mehr sprechen, ich kann nicht mehr. Jetzt schreit er. Und er weint. Hysterisch. Er ist ein schlimmerer "Notfall" als ich es bin. Ich bin bloß ein Tier. Jawohl. Die Schwester kommt. Sie lächelt. Sie lächelt immer. Und sie ist immer nett. Sie erklärt dem jungen Mann etwas. Der nickt und geht. Ohne Abschied zu nehmen. Na bitte, er war nicht mein Sohn. Söhne verabschieden sich von ihren Vätern. Und Söhne lieben ihre Väter. Aber mich liebt niemand. Aber ich bin ein Tier. Und Tiere liebt man nicht.

...AMO. (ich liebe)
Aber ich liebe. Sehr sogar. Zumindest glaube ich das. Aber ich weiß es nicht. Nicht mehr. Ich kann mir nichts mehr merken, mich nicht mehr erinnern. Warum? Jeden Tag denke ich das. Ich sitze nur da und denke. Immer. Jeden Tag, jede Woche, jedes Monat, jedes Jahr. Was sollte ich auch anderes tun? Es ist langweilig. Aber ruhig. Solange niemand schreit. Ich liebe die Stille. Und ich liebe sie. Solange sie da ist, mache ich mir keine Sorgen. Sie ist für mich da, sie sorgt für mich. Sie liebt mich. Ich weiß es. Ich spüre es. Ich bin mir sicher. Nein, ich bin mir doch nicht sicher. Tiere sind sich nicht sicher. Und ich bin ein Tier. Tiere liebt man nicht. Und ich bin ein Tier. Sie liebt mich nicht, niemand liebt mich, niemand kann mich lieben. Weil ich ein Tier bin. Das sagen sie. Aber ich, ich liebe.

QUARE ID FACIAM? (warum ich das mache?)
Was soll ich bloß dagegen tun? Was kann ich tun? Das darf so nicht bleiben. Tiere kennen keine Liebe, was ist bloß los? Ob ich vielleicht... nein, ich bin ein Tier, das ist sicher. Ich will sie nicht lieben. Ich will hassen, hier muss ich hassen. Was anderes könnte ich tun? Sie verwirrt mich, sie soll damit aufhören. Aber andererseits, hier verwirrt mich alles, sie passt perfekt hierher. Und ich liebe sie gar nicht wirklich. Wie sollte das auch gehen? Aber.. ich bin mir doch so sicher. Warum kann ich nicht normal denken? Ich weiß nur, dass ich sie liebe, und nur das ist wichtig. Ich liebe sie.

FORTASSE... (vielleicht)
Oder bilde ich mir das nur ein? Nein, ich liebe. Aber ich bin mir nicht sicher. Ich bin mir überhaupt nicht sicher, in nichts. Nicht mehr hier.. Aber wenn es anders wäre... Was war bloß vorher? Oder war ich immer schon hier? Ich glaube nicht, aber ich bin mir nicht sicher. In nichts. Da kommt die Schwester. Die, die ich zu lieben glaube. Aber woher soll ich denn wissen..? Hübsch ist sie. Sie ist groß und trotzdem zierlich. Sie hat lange, dunkelbraune gelockte Haare. Und eine kleine Brille. Und sie lächelt immer, ist immer freundlich, auch zu mir, obwohl ich ein Tier bin. Aber ob ich sie wirklich liebe? Jetzt gehen wir waschen. Sie wäscht mich immer. Ich kann es selbst nicht mehr, glaube ich, aber ich bin mir nicht sicher, glaube ich zumindest. Jetzt berührt sie mich. Oh ja, ich liebe sie, sehr sogar. Ich hoffe, sie lässt mich nie allein. So lange sie da ist, ist alles in Ordnung. Ja. Ich hoffe, ich bete, dass ich mir diesmal sicher bin. Kann ich überhaupt noch beten? Nein, Tiere beten nicht.

...REQUIRIS. (du wirst fragen)
"Ich habe ihn jetzt gewaschen und ihm sein Mittagessen gebracht, Doktor." "Danke, Ingrid. Aber warum wollten Sie mich sprechen?" "Nun, ich mache mir Sorgen um ihn.." "Warum denn, Ingrid? Sie wissen doch, er wird hier gut versorgt." "Aber natürlich weiß ich das. Aber er wirkt so... abwesend, er redet nicht mehr; Heute hat er seinen Sohn nicht mehr erkannt! Dabei ist es doch erst einen Monat  her, dass der Prozess beendet und er hergebracht worden war." "Aber Ingrid, sie wissen doch, das ist wegen der Medikamente. Es ist gut so, er darf sich nicht erinnern, so lebt er in Frieden." "In Frieden? Aber..." "Außerdem ist er gefährlich! Bedenken Sie, was er seiner Frau angetan hat, die Arme... Er ist wahrhaftig ein Tier." "Oh, bitte hören Sie auf so schlecht über ihn zu sprechen! Er könnte es vielleicht wirklich glauben! Er ist ein Mensch wie Sie und ich, das wissen Sie genau." "Ingrid, er hat zirka 100 mal auf seine Frau eingestochen, durchlöchert wie ein Sieb! Nennen Sie DAS etwa menschlich? Ich nicht." "Aber er ist so traurig, so ruhig, zu introvertiert. Trotz der Medikamente, ich glaube nicht, dass das normal ist." "Sie kennen ihn besser. Meinen Sie, wir sollten ihm zusätzlich Antidepressiva verabreichen?" "Nun, Doktor, ich bin mir nicht ganz sicher. Manchmal sitz er nur da und lächelt ohne Grund. Man könnte auch glauben, er sei manisch-depressiv. Aber ich glaube die Gefahr ist zu groß, wir sollten ihm nicht so schnell neue Medikamente verabreichen. Aber ich weiß es nicht, vielleicht, wenn Sie ihn sich einmal anschauen würden, mehr um ihn kümmern... Ich bin mir sicher, dass..." "Ingrid, das wird nicht notwendig sein. Halten Sie mich auf dem Laufenden. Sie sind doch sicher sehr kompetent, hoffe ich. Sie können das. Sie wissen, wir können hier nur kompetente Schwestern brauchen. Ich vertraue Ihnen. Das wissen Sie doch." "Ja, ich weiß, Herr Doktor. Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben, mir zuzuhören." "Aber sicher doch, Ingrid. Auf Wiedersehen."

NESCIO. (ich weiß es nicht)
Ich will weg hier. Ich habe Angst. Wovor? Vor allem. Glaube ich. Ich halte es nicht mehr aus hier. Tiere kann man doch nicht einsperren, sie müssen frei sein, frei! Ich will frei sein! Nicht eingesperrt mit grellem Licht von 8-21 Uhr und reflektierenden Spiegeln und hübschen Schwestern und brüllenden Gefangenen! Ich will weg! Aber ich weiß nicht, wie. Ich komme hier nicht raus. Niemand kommt hier raus. Auch ich nicht. Ich muss hier weiter eingesperrt bleiben wie ein, wie... ja, ein Tier..

SED... (aber)
Aber was wenn ich? Wenn ich fliehe? Weit, weit weg, ohne Weg zurück. Ich weiß nicht ob ich... das kann. Tiere tun das normalerweise doch nicht, Tiere können das nicht. Aber ich will ihnen - ihr- doch beweisen, dass ich etwas Besseres bin, etwas das man doch lieben kann. Aber, NEIN, verschwinde Gedanke! Das darf ich nicht denken! Wie kann ich mich dagegen wehren? Und will ich mich überhaupt wehren? Wenn ich es doch bloß wüsste! Was..? Ich würde siegen, hätte es allen bewiesen, allen. Aber daran darf ich nicht dauernd denken, das kann ich nicht tun, ich muss es vergessen.

...FIERI... (es geschieht)
Er kommt wieder, ich spüre es, es lässt sich nicht aufhalten. Nicht mehr. Oh, warum musste mir der Gedanke kommen, warum mir? Aber was, wenn ich das wirklich täte? Ich wäre weg, und das Geschrei der Gefangenen auch. Ich spüre, dass ich nicht widerstehen kann. Es geschieht einfach. Wie alles hier. Nichts ist Zufall. Alles geplant. Kein Einfluss. Ich kann mich nicht wehren. Oder doch? Ich könnte. Es gäbe eine Möglichkeit. Aber.. nein, nicht schon wieder. Das ist nicht gut. Aber warum muss alles immer nur gut sein? Tiere sind nicht immer gut. Böse Tiere werden eingesperrt. Ich bin eingesperrt. Ich bin ein böses Tier. Ein Monster. Ein Ungeheuer. Ich bin böse. Das sagen sie. Alle.

...SENTIO... (ich fühle)
Außer ihr. Alle außer ihr. Sie glaubt nicht, dass ich böse bin. Sie glaubt auch nicht, dass ich dumm bin. Alle anderen tun das. Aber ich bin nicht dumm. Nicht wirklich. Nur manchmal. Heute aber nicht. Es geht besser als heute Morgen. Ich kann mich erinnern, was heute war, was gestern. Kein Unterschied. Ich weiß nur nicht, was vorher war. Aber das hat sowieso keine Bedeutung. Nicht hier. Nicht jetzt. Nicht für mich. Es würde nichts ändern. Alles bliebe so, wie es jetzt auch ist. Ob die Schwester -jetzt weiß ich es wieder: sie heißt Ingrid- es weiß? Ich könnte sie fragen. Nein, kann ich nicht. Ich kann nicht mehr sprechen. Es fällt mir so schwer, es ist so anstrengend. Alles ist anstrengend. Nachdenken ist anstrengend. Ich bin müde. Da kommt das Essen. Nachher darf ich schlafen. Muss ich schlafen. Der Doktor sagt das. Ich werde nach dem Essen immer so müde. Warum? Ich weiß es nicht. Und wenn ich aufwache, weiß ich nichts mehr. Jeden Tag dasselbe. Aber jetzt weiß ich noch. Glaube ich. Aber ich darf nichts wissen. Sagen sie. Alle. Immer. Es ist besser so. Das stimmt wohl. Es muss ja stimmen. Sie sagen es ja alle. Es stimmt immer, was sie sagen. Deshalb sind sie wohl nicht eingesperrt. Trotzdem sind sie immer hier. Freiwillig? Ich nicht. Niemals. Freiwillig? Oder kam ich freiwillig hierher, ist es meine Schuld gewesen? Was habe ich getan? Was kann man, was muss man tun, um so behandelt zu werden? Ich will weg hier, ich will weg hier! Was, ich soll essen? Nein, ich will nicht, ich will bloß weg hier! Warum verstehen sie mich nicht? Warum? Das Essen... es schmeckt... komisch... Ich glaube es schmeckt anders als in der Früh. Bitterer. Aber ich muss es essen. Ob ich will oder nicht. Ich wäre so gerne weg! Wie kann ich bloß entkommen, wie? Ich würde wirklich alles tun, wirklich alles! Alles? Ich glaube schon. Aber was ich wirklich weiß, ist, dass ich weg will, weg muss, unter allen Umständen. Koste es, was es wolle. Und sei es, dass ich dafür .. Ich könnte doch einfach.. In meinem Zimmer liegt doch ein Seil, oder..? Was wenn ich... Ach, es wird dunkler. Oder bilde ich mir das ein? Ich bin so müde. Ich will schlafen. Denken ist anstrengend. Ich will weg,... nein, schlafen.. nur schlafen... die Schwester? ... ich will in mein Bett.... ich...

...ET... (und)
"Er schläft jetzt, Doktor." "Sehr gut, Ingrid. Haben Sie die Spritze vorbereitet? Ja?" "Ist das nicht etwas zu viel? Gestern waren es erst 2 ml, die Drogen sind doch ziemlich stark." "Ja, das ist auch gut so. Keine Sorge, ich weiß schon, was ich tue. Es macht nichts, wenn er abhängig wird. Er wird es erhalten, so lange er hier ist, und lange ist das sowieso nicht." "Warum denn?" "Na, diese Dosis hält niemand länger als zwei Jahre aus. Der Organismus verkraftet eigentlich nur..." "Aber, aber das ist doch..." "Ingrid, das verbitte ich mir! Es ist durchaus human! Nach seiner Tat hätte er sowieso die Todesstrafe bekommen." "Aber das tut er doch auch hier." "Nur ohne Qualen und ohne Angst. Die Medikamente sind durchaus zuverlässig. Obwohl dieser Bastard, dieser Mörder etwas anderes verdient hätte!" "Aber, Herr Doktor, er war doch auch schon krank, als er die Tat begangen hat, nicht mehr zurechnungsfähig. Er war doch eine Versuchsperson, ein Experiment. Die Medikamente, die er erhalten hat, waren nicht zugelassen. Niemand konnte wissen, wie er darauf reagieren würde." "Das ist egal. Was geschehen ist, ist geschehen." "Wie wird er auf die Dosis reagieren?" "Ich weiß es nicht. Sie müssen ihn beobachten. Er könnte unerwartet gegenwärtig sein und rebellieren oder wir können ihn damit ruhig halten." "Ruhig? Er ist mir jetzt schon zu ruhig. Ich mache mir Sorgen, dass er sich etwas..." "Ingrid, Sie brauchen sich keine Sorgen um ihn zu machen. Er ist doch nur ein Patient."

...EXCRUCIOR. (ich leide)
Mein Kopf. Er tut weh. Warum? Es ist hell. Zu hell. Tiere mögen kein grelles Licht. Ich bin ein Tier. Jawohl, ein Tier. Ein grausames Tier. Es ist still... Ach, wie schön.. Aber bald geht das Geschrei der anderen Tiere wieder los.. Wir sind alle eingesperrt... Warum? Ich weiß es nichts, ich weiß gar nichts. Wer bin ich denn? Doch, das weiß ich.. Ich bin ein Tier. Richtig, ein Tier.. Das war immer schon so, ist so, und wird auch für immer so bleiben.

AH.
Ich will mich erinnern.. Aber es geht nicht.. Warum habe ich geschlafen? Was war vorher? Habe ich immer geschlafen, und bin erst jetzt wach geworden? Warum.. warum weiß ich nichts..? Wusste ich es jemals? Ich bin mir nicht sicher... Woher auch... Tiere sind sich nicht sicher. Und ich.. ich bin ein Tier.

1 Kommentar:

  1. Oh Wahnsinn. Also ich meine fesselnd. Argh, diese ganzen ungewollten Doppeldeutigkeiten.
    Jedenfalls beeindruckend für ene 15jährige. Ach was, auch beeindruckend, wenn es jemand geschrieben hätte, der älter ist. Natürlich kann man jetzt daran herummäkeln, aber alle Kritikpunkte werden durch das Alter der Autorin entschuldigt. Und vor allem: wozu mäkeln? Der Text geht unter die Haut, mir zumindest. Ich bin wirklich berührt.

    AntwortenLöschen

Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...