Mittwoch, 4. Mai 2011

Kinobesuch "The Rite"

Nachdem mich der letzte Freitagsfüller darauf aufmerksam gemacht hat, dass wir schon erschreckend lange nicht mehr im Kino waren, sind wir prompt am selben Abend noch los und haben uns den Film "The Rite" angesehen. 

Generell ist diese Kategorie Filme eher was für mich, mein Freund mag solche sonst gar nicht so. Aber Anthony Hopkins in einer der Hauptrollen hat als Pro-Argument gereichet.

Vorneweg... Ich fand den Film ziemlich gut. Nicht sehr gut, aber defintiv nicht bloß mittelmäßig.

Die Handlung ist eigentlich einfach kurz zu fassen. Wer den Film selbst sehen will, sollte diesen Absatz vielleicht überspringen, aber eigentlich ists egal, weil die Wendungen wirklich nicht sehr überraschend kommen.
Also, da ist ein Junge aus einer (merkwürdig gestrickten) Familie, und der beschließt, Pfarrer zu werden. Überzeugt is er von vornherein nicht, und vor der Weihe beschließt er dann auch eigentlich, es doch zu lassen. Von seinem, öhm.. "Vertrauensbezugslehrpfarrer" wird er aber genötigt, vor seinem Abbruch noch ein Seminar im Vatikan zu besuchen, Thema Exorzismus. Es sollte ihm vielleicht helfen seinen Austrittsgrund (mangelnder Glaube) nochmal zu überdenken. Der Gute also nach Rom, und diskutiert natürlich auch dort mit dem Dozenten, der ihn schließlich zu einem renommierten Exorzisten (Anthony Hopkins) schickt. Dort darf er gleich so einiges erleben, diverse Besessenheiten, aber glauben tut er das Zeug doch nicht. Irgendwann erlebt auch er seltsame und unerklärliche Dinge, die ihn doch ins Zweifeln bringen, um dann festzustellen, dass eben auch jener Pfarrer seit Kurzem (achtung Spoiler) von einem Dämon besessen ist. Grade im letzten Augenblick schafft er es dann doch noch, endgültig zu glauben, rettet den Pfarrer, Happy End.
Dies als kurzer Abriss.


Erwartet hatte ich natürlich schon den klassischen Exorzismus-Filmaufbau, gibt ja genug davon. Im Regelfall nimmt der Film natürlich eine durchgängige Position ein, meist logischerweise die, dass es für wahr gehalten wird. (Sonst würd der Film ja auch wenig Sinn machen, auch wenn ich es unglaublich spannend fände, es mal wirklich durch zu ziehen, es völlig offen zu lassen, aber das wäre wohl zu schwer zu verfilmen)

So hat auch dieser Film natürlich (unterstützt durch diverse) Effekte alles getan, um den Zuschauer dahingehend mitzunehmen, das abzukaufen (inklusive Meldungen, es beruhe auf wahren Tatsachen...). Damit geht auch einher, dass sich der Film sehr Kirche-pro positioniert, und dieser Schwall an Kreuzen und Kirchengelaber war für meinen Freund schon grenzwertig. Ich fands ok, denn es ist ja die Materie. Klar kommt das in der Form vor. Und wenn man das nicht mag, sollte man den Film möglicherweise eher meiden.

Gerade in dem Zusammenhang hat mir aber gefallen, dass es einen Advocatus diaboli (hahaha) in der Rolle des Jungpriesters gab, der diese festen eingemauerten Standpunkte ein wenig hinterfragt hat, und zwar auf erfrischend-gesunde Art. Er war (jaaa, viele Pluspunkte) von der psychologische-Erklärungen-Fraktion. Und es war SO toll, dass eben jene psychologischen Einwürfe gut recherchiert waren. Ich krieg da wirklich das Kotzen, wenn Filme schlecht informiert sind. Sobald ich das merke, geht für mich die ganze Glaubwürdigkeit flöten (Beispiel, da gabs mal vor einigen Jahren so einen Film, Thema "die Natur schlägt zurück", wo Pflanzen Menschen dazu gebracht haben, sich nun "aus dem Weg zu räumen. Und die Erklärung dafür wie das geht war SOO FALSCH, dass sogar mir als Nicht-Biologe davon übel wurde). Besonders regt mich das natürlich in *meinem* Fach auf. 

Aber hier keine Spur davon, jedesmal wenn ich den geistigen Zeigefinger heben und "ja, aber!!!" rufen wollte, wurde genau das im Film gesagt. Hach. :-D

Die Schauspieler selbst fand ich sehr gut besetzt, aber das hab ich mit Hopkins auch nicht bezweifelt.

Insgesamt gab es für mich 3 "Schreckmomente", in denen ich zwischen ein bisschen-heftig zusammen gezuckt bin. Einer war ein "Spaß-Schocker" (du erschrickst aber es war überhaupt nix Gruseliges sondern Alltägliches), einer war ein "huch!!-Schocker" (du erschrickst, aber es war nicht Gruseliges sondern nur sehr unerwartet, trotzdem aber etwas Ungutes), und einen "echten Schocker" (du erschrickst und hast auch Grund dazu). 

Es gab so ein, zwei Momente wo es mir zu aufgekitscht war. Als dämoneninduziertes Alptraumsymbol ein schwarzes Maultier mit rot glühenden Augen. Nein, das wäre wirklich nicht nötig gewesen. Die Hufabdrücke im Schnee wären genug gewesen für den "oh...." Effekt, das Vieh zu sehen war einfach nur ein bisschen... flach.
Ebenso hätte man auf die extremen Special-Effects bei der Gesichtshautveränderung (schwarzmarmoriert) verzichten können, grau und schattig hätte genügt (finde ich).


Zusammenfassend also ein Film den man sich ruhig auch im Kino ansehen kann. Nochmal würd ich nicht ins Kino gehen, aber wenn er im Fernsehen kommt wärs mir durchaus ein Nochmal-Gucken wert.


Hat ihn sonst noch jemand gesehen, und ist vielleicht völlig anderer Meinung?

1 Kommentar:

  1. Klingt ja nach nem Film für mich. Hum. War schon lang nicht in der Millenniumcity.

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